06.05.2009 - 30.06.2009 | Sonderausstellung im Staatlichen Museum für Naturkunde Stuttgart, Museum am Löwentor

Messel on Tour

Sonderausstellung

Vor etwa 47 Millionen Jahren sprengte eine gewaltige vulkanische Explosion einen tiefer Krater in die Erdkruste, der sich wenig später mit Wasser füllte. Das Leben kehrte schnell an den Ort der Katastrophe zurück – verewigt in den 190 Meter mächtigen Sedimenten des Maarkratersee, der etwa 1-1,5 Millionen Jahre lang bestand.

Lebensfeindliche Bedingungen am Grund des Maarsees verhinderte die Zersetzung abgestorbener Pflanzen und Tiere weitgehend, sodass Fossilien in großer Zahl, Vielfalt und einzigartiger Erhaltung entstanden. Selbst Haut und Haare oder Mageninhalte sind in vielen Fällen erhalten. Die Flügeldecken mancher Käfer schillern noch wie zu Lebzeiten! 

Die Grube Messel hat viele spektakuläre Fossilien geliefert – 125 der besten Stücke zeigen wir in dieser Ausstellung. Dazu gehören natürlich die berühmten Messeler Urpferchen Propalaeotherium, von denen eine trächtige Stute mit Föten ausgestellt ist. Furore weit über die Welt der Wissenschaft hinaus machte auch der Ameisenbär Eurotamandua. Schließlich war man bis zu diesem Fund davon ausgegangen, dass die Ameisenbären eine rein amerikanische Entwicklung seien – hier musste eine ganzes Kapitel der Evolutiongeschichte neu geschrieben werden. 

Die hervorragenden Erhaltungsbedingungen haben aber nicht nur für außergewöhnliche Fossilien gesorgt, sondern erlauben wegen der Häufigkeit vieler Funde und der inzwischen mehreren hundert beschriebenen Arten die Rekonstruktion des kompletten Ökosystems, das sich rund um den See im tropisch-subtropischen Klima des Eozäns entwickelte. Daran orientiert sich auch die Ausstellung. Stimmige Rauminszenierungen versetzen Sie in die Lebensräume rund um den Maarsee, von der Uferzone zum Waldboden und weiter bis in das Astwerk der eozänen Urwälder.

International gilt die Grube Messel als eines der wichtigsten Fenster in die Vergangenheit. 1995 wurde das durch die Anerkennung als Welterbe durch die UNESCO besonders gewürdigt; es war weltweit erst die dritte Fossilfundstätte, die auf diese Weise anerkannt wurde. 

Die Sonderausstellung „Messel on Tour“, erarbeitet vom Hessischen Landesmuseum Darmstadt, ist die größte und bedeutendste Auswahl von Messel-Fossilien, die je in einer Sonderausstellung gezeigt wurde.