Flechten wachsen meist relativ langsam, es gibt aber bemerkenswerte Ausnahmen. Innerhalb der Familie der Warzenflechten finden sich kleine, aber raschwüchsige Vertreter an selten überschwemmten Böschungen, auf natürlichen Schutthalden sowie auf künstlichen Materialien wie z.B. Bauschutt oder Plastik. Äußere oder am Mikroskop sichtbarer Merkmale sind oft unzureichend für die eindeutige Bestimmung dieser Flechten und der genetische Fingerabdruck ist hier mitunter der einzig gangbare Weg. Die Verbreitung, Häufigkeit und die Breite der ökologischen Nischen der Arten in dieser Gruppe ist bislang ungenügend bekannt. Die laufenden Arbeiten sollen eine verbesserte Grundlage für eine Bewertung dieser Arten in der Neuauflage der Roten Listen der Flechten von Baden-Württemberg und Deutschland liefern, ihre Eignung als Bio-Indikatoren zur Bewertung der Stabilität von Gewässerbetten und Schutthalden testen und Antworten auf die Frage liefern, worin ihr Erfolg als Pioniere in instabilen Lebensräumen begründet liegt.
Mitarbeiter am SMNS: Thüs, H. (Leitung), Klüßendorf, J. (wiss. Mitarbeiterin/Doktorandin)
Ext. Kooperationen mit Keller, C. (WSL, Birmensdorf/CH), Orange, A.(NMW, Cardiff), Killmann, D., Fischer, E. (Univ. Koblenz-Landau), Schiefelbein, U. (Univ. Rostock)
SMNS Querschnittsthemen: Integrative Phylogenie und Evolution von Lebensstrategien, Biodiversität im Anthropozän: Modellregion Baden-Württemberg