Das Projekt „die Floristische Kartierung von Baden-Württemberg“ gehört seit 1970 zu den Kern-Aufgaben der Botanischen Abteilung. Sie fand einen vorläufigen Abschluss mit der Publikation des achtbändigen Grundlagenwerkes „Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs“ in den Jahren 1990-1998. Seit Februar 2008 wird eine komplette Neuerhebung des gesamten Datenbestandes der Flora des Landes durchgeführt. Moderne Methoden wie GPS oder GIS ermöglichen eine genauere und effektivere Erhebung der floristischen Daten. Zum Einsatz kommt das moderne Datenbanksystem RECORDER, das in Großbritannien entwickelt und vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) an die deutsche Software-Umgebung angepasst wurde. Die Datenbank umfasst derzeit ca. 2,5 Millionen Datensätze – Tendenz steigend. Damit soll ein Vergleich der heutigen Florenverhältnisse mit denen vor 1990 ermöglicht werden. Die Kartierung wird größtenteils durchgeführt von den derzeit ca. 150 citizen scientists, ehrenamtlichen Mitarbeitern, die fleißig Daten sammeln und an die Zentralstelle nach Stuttgart liefern. Die Ergebnisse werden als Karten auf der Website der Floristischen Kartierung publiziert.
Eine erste Auswertung der ersten Kartierung (1970-1998) mit der darauffolgenden (ab 2008) ergab erwartungsgemäß einen Rückgang der Rote-Liste-Arten, viele davon bereits vor 1970. Gegenläufig zeigt sich die Zunahme von Neophyten. Die Analyse der Standortsansprüche an Hand der Zeigerwerte nach Ellenberg ergab einen deutlichen Anstieg Stickstoff liebender Arten, wogegen Klimaeffekte von untergeordneter Bedeutung sind.
Kooperationspartner und Geldgeber: Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg, Landesanstalt für Umwelt und Messungen Baden-Württemberg.